Fasten ist irgendwann wie ein Feuerwerk nach dem anderen. Bunt mit vielen Hochgefühlen. Irgendwann ist er eben weg, der “emotionale Speck” und die Partie kann steigen.

Die zweite Fastenwoche ist geschafft. Ich lebe inzwischen 14 Tage lang ohne Dinge, die meinen Alltag maßgeblich beeinflusst haben. Inzwischen erreichten mich zahlreiche Reaktionen. Eine Zwischenbilanz:

Smartphone

Eines steht fest: Menschen, die etwas von mir wollen, erreichen mich. Whats-App spielt dabei absolut keine Rolle. Die ersten Konversationen virtueller Natur suchen sich unscheinbar ihren Weg. Die Fahrt mit Bekannten wird über E-Mail organisiert. Ein abendliches Treffen ebenfalls. Viele Freunde schreiben mir via Facebook. Der Umgang mit ihren Nachrichten fällt mir leichter, da ich es nicht mehr zwischen Tür und Angel tue. Aber nur wenige treffen sich direkt mit mir oder rufen mich an – das würde mich am allermeisten freuen.

Soziales Leben

Menschen in meiner Umgebung fordern mich heraus. “Kannst du etwas aus dem Fast-Food-Laden um die Ecke mitbringen?”, fragt mich J. Natürlich kann – das ist eine meiner leichtesten Übungen. Dazu unten mehr. “Möchtest du nicht auch etwas trinken?”, fragt mich A. Klar möchte ich – ich entscheide mich für ein alkoholfreies Weizen. Auch dazu unten mehr. Aber die positiven Reaktionen überwiegen. Freunde und Bekannte, von denen ich es niemals erwartet hätte, fragen mich, wie es läuft. Wie es mir dabei geht, was ich fühle und was ich empfinde.

“Fleischliche” und andere Gelüste

Der Verzicht auf Alkohol fällt mir sehr leicht. Ich habe alkoholfreies Weizenbier für mich entdeckt. Diese “Errungenschaft”, sie wird wohl ganz sicher die Fastenzeit überdauern und in Regelmäßigkeit übergehen. Wirklich lecker! Das liebe Fleisch, manchmal versucht es mich. Am Samstag zum Beispiel. Kegelabend: Neben mir Schnitzel und Kohlwurst. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Gerade nach dem Sport hätte ich so richtig Appetit auf ein deftiges Stück Fleisch gehabt. C’est la vie 🙂 Stattdessen Bratkartoffeln mit Spiegelei.

Süßigkeiten – sie sind für mich aktuell überhaupt kein Thema und ich empfinde kein Verlangen.

Am schwersten ist der Verzicht auf Sexualität. Ich kann es mir nicht verkneifen, auf vulgäre Sprüche oder Anspielungen einzugehen, auch wenn ich es nicht will.

Me-Time

Freier, auch psychisch/emotional freiere, Zeit ist inzwischen zu meinem Alltag geworden. Im Interview mit Heiko Kaiser ist von “emotionalem Speck” die Rede. Nachdem die erste Fastenwoche zeitweise zu einer Tortur avancierte, erlebe ich mein erstes Fastenhoch. Ich habe gedanklich ganz neue Ansätze gefunden und reflektiere mich selbst. Das Glücksgefühl hält über einen längeren Zeitraum hinweg an. Meine Beziehung zu Gott wird stärker und ich spüre seine Existenz im Gebet. Ich freue mich auf die nächsten Tage ohne!