Die Jugendgruppe “Wohnzimmer” des CVJM Versmold hatte bereits eigene Erfahrungen mit dem Fasten gemacht. Die Teilnehmer hatten gute Anmerkungen und interessante Fragen.

Die Reaktionen auf diesen Blog und auf mein Fasten-Vorhaben ließen nicht lange auf sich warten. Natürlich verstecken sich immer und immer wieder die sozialen Herausforderungen, Versuchungen lauern an jeder Ecke. Aber viele Menschen zeigen großes Interesse. So wie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im CVJM Versmold. Marcel “Marv” Schacht, Gruppenleiter des “Wohnzimmers” hatte mich eingeladen, um den Teilnehmern das Fasten näher zu bringen.

 

Also bereitete ich eine kleine Präsentation vor (siehe oben), um den Teilnehmern und ihren Mitarbeitern zu zeigen, worauf und warum ich eigentlich faste. Ich erntete staunende Blicke. Allerdings war es natürlich nicht mein Ziel, die jungen Erwachsenen zu beeindrucken. Ich wollte mit ihnen ins Gespräch kommen.

 

Was läuft im Alltag der Teilnehmer schief? 

Wir schauten uns gemeinsam die biblische Textgrundlage aus dem Lukas-Evangelium an. Jesus fastete 40 Tage lang in der Wüste und wurde währenddessen mehrfach vom Teufel und seinen Mächten versucht. Im Anschluss berichteten die Teilnehmer von ihren lästigen Alltagsgewohnheiten. “Mir sind häufig einige Dinge zu gleichgültig. Das möchte ich gerne abstellen”, berichtete Oliver. Tobias hat ein ganz anderes Problem: “Ich setzte meine Prioritäten oft falsch, zu wenig Schule, zu viel Ehrenamt.” Der Teilnehmer engagiert sich nicht nur im CVJM, sondern auch in vielen anderen Vereinen.

 

Worauf könnten Menschen aus der Gruppe verzichten? Worauf nicht?

“Kaffee”, fällt Tobias als erstes ein. Er könne auf das schwarze Getränk einfach nicht verzichten. Zu stark sei seine Abhängigkeit nach Koffein. “Ich hätte kein Problem damit auf mein Smartphone zu verzichten”, erklärt Julia. Erreichbar, zumindest telefonisch, wäre die ehrenamtliche Mitarbeiterin aus dem CVJM dennoch gerne. Aber eines, das sei aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken – Schokolade.

 

Welche Erfahrungen haben die Teilnehmer bereits mit Fasten gemacht? 

Alexanders Erfahrungen sind eher ernüchternd. “Ich habe versucht in diesem Jahr auf Cola zu verzichten”, berichtete der junge Mann. Allerdings – so gesteht er – sei das nicht ganz einfach: “Ich bin schwach geworden.” Trotzdem lässt er sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen. “Ich versuche es jetzt bis Ostern durchzuhalten.” Schließlich hat er bereits kleine Teilerfolge erzielt. Bei einer Geburtstagsparty widerstand er der Versuchung.

Bei Merlin hatte das Fasten bereits nachhaltige Erfolge. “Ich esse seit über zwei Jahren kein Fleisch mehr”, sagte der Jugendliche. Der Auslöser für seinen Dauerverzicht – die Fastenzeit. Sein Verzicht sei aber nicht in Stein gemeißelt. Kein Fleisch, das tue ihm gut. “Aber wenn ich ein total außergewöhnliches Fleischgericht sehe, würde ich es probieren”, meint er: “Denn ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem.”

Und Marcel, den alle nur Marv nennen? Der Gruppenleiter hat ein leidiges Thema für sich entdeckt: Die Snooze-Funktion am Smartphone. “Ich habe das oft so lange ausgereizt, dass ich nicht mehr frühstücken konnte und total schlecht bei der Arbeit angekommen bin”, analysierte der 28-Jährige. Ihm tue es gut, entspannt, ohne Hektik in den Tag zu starten. Für Marv gilt: 40 Tage ohne Snooze-Funktion!